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Sunday, March 15, 2009

Frühlingsgefühle, Big Brother und andere Seltsamkeiten

Morgen fliegt Miri nach Hause und eigentlich hatte ich damit gerechnet, dass ich mich nochmal raus aufs Partyschlachtfeld schleppen muss, aber stattdessen wird der Abend gemütlich vorm Fernseher mit Champion League verbracht. Optimaler Zeitpunkt für ein längst überfälliges Update.

Die Sonne hat diese Woche ihren Weg nach China gefunden, und, so unglaubwürdig es auch klingt, man kann trotz Smog einen schönen blauen Himmel genießen. Mit unserer Klasse haben wir dann diese Woche zum ersten Mal draußen gegessen. Da in dem kleinen Restaurant kein Platz für 11 Leute war, hat man uns kurzerhand auf dem Dach einen Tisch aufgebaut und wir konnten den nahenden Frühling würdig begrüßen. Das gute Wetter macht sich nicht nur dadurch bemerkbar, dass ich mit weißen Schuhen nicht mehr zwischen Pfützen hin und herspringen muss, sondern auch in der Kleiderwahl der weiblichen Bevölkerung. Asiatinnen scheinen einen etwas aggressiveren Kleidungsstil zu bevorzugen. Jan, Marcel und ich kicherten wie kleine Schuljungs vor uns hin, als auf der Treppe über uns ein Mädel mit einem Rock, der früher aufhörte als ihre Jacke, auf dem Weg zum Klassenzimmer relativ wenig Platz für Fantasie ließ. Auch die Vertretungskräfte sind hier nicht von schlechten Eltern (Testosteron-Alarm im Klassenzimmer) und als wir nach der Vorlesung einer Klassenkameradin begegneten, die nicht dagewesen war, sagte sie zu uns: "Oh you look so happy, this teacher must have been really good."

Von Sonntagsspaziergang und Friseurbesuch

Immer öfter kommt es vor, dass irgendwelche Leute bei uns anrufen oder klingeln und uns erstmal auf Chinesisch zutexten und wir meistens total überrumpelt sind und brav alles erzählen was sie von uns wissen wollen. Irgendjemand wollte einen Anzug an uns liefern, aber wir verweigerten natürlich vehement jeglichen Kontakt. Am nächsten Tag ruft Jan eine fremde Frau an und sagt sie sei "a friend of Mats" und wolle unsere Hausnummer wissen. Wie immer geben wir natürlich bereitwillig Auskunft, da wir denken es muss sich um jemand aus unserer Klasse handeln, der zu unserer WG-Party kommen will. Heute Morgen steht dann auf einmal der Lieferant mit dem Anzug vor der Tür. Jan und ich wollen natürlich keinen Anzug annehmen den wir nicht bestellt haben. Die wollen hier einen ja auch mit allen Mitteln abzocken! Der Lieferant, genauso ahnungslos wie wir, ruft seine Auftraggeberin, meine "Freundin" an. Und dann lüftet sich endlich das Geheimnis. Statt "a friend of Mats" ist sie eine Bekannte von Max, aber da jeder dritte mich eh Max nennt, sind wir ohne einen weiteren Gedanken daran zu verschwenden direkt davon ausgegangen, dass ich gemeint bin. War ich aber gar nicht. Erst als der Lieferant den Namen Max englisch betont fällt es uns wie Schuppen von den Augen. Unser Freund Max hatte hier in Shanghai noch einen Anzug bestellt und unsere Adresse angegeben, weil er mittlerweile wieder in Deutschland ist. Wir vier hatten das natürlich total vergessen und uns über die kreativen Abzockmethoden des informellen Sektors in China gewundert.

Für das Wochenende war dann auch wieder groß Party geplant. Benny Benassi legte in der Bar Rouge auf und das konnten wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Der nicht gerade billige Eintritt von 150 Rmb pro Karte wurde von mir bereitwillig bezahlt, obwohl ich schon seit Anfang des Monats nur noch 40€ auf dem Konto habe (Ach wie schön, dass ich Krankenversicherung in Deutschland weiterbezahlen muss und noch zusätzlich für China. Das sind ja nur 100€ die ich im Monat bezahlen muss.) Daher habe ich diese Woche mit durchschnittlich 3,50 € am Tag mir das Wochenende vom Mund abgespart. Um den Hunger zu vergessen habe ich dann auch einfach mal Half Life 1 durchgespielt. Mit den 150 Rmb war aber leider noch kein einziges Getränk bezahlt und mit happigen 80 Rmb pro Getränk kam groß trinken im Club nicht in Frage. Essentiell wichtig war also das beliebte Vorglühen. Unerwartet schwierig war dabei das Organisieren von bezahlbarem Wodka. Der einzige Laden in der Umgebung der welchen verkauft wollte 150 Rmb für ein Flasche Absolut, was im Vergleich zu 3 Rmb für eine 0,6 Flasche Bier schon ziemlich teuer ist. Die Rettung kam auf einem Moped. Wir bestellten einfach beim Lieferservice zwei Flaschen Wodka für je 49 Rmb. Mit Wodka-O in Bauch und Hand sind wir dann zu Trang, Yong-En und Sarahs Wohnung um gemeinsam vorzuglühen, und fanden dort auch noch zu Michael Jackson quietschende alte Schulkameraden von Sarah vor. Ein Trommelfell und einige Wodka später sind wir dann tatsächlich in der Bar Rouge angekommen. Die Bar ist loungig eingerichtet und hat eine große Terrasse, die einen wunderbaren Ausblick auf den Bund bietet. Die Gäste sind wieder einmal größtenteils Ausländer. Darunter sind natürlich die alten dicken Männer , bei denen ich doch arg bezweifel, dass sie jemals etwas von Benassi gehört haben, genauso stark vertreten wie verwöhnte Expat-Kinder, die so aus sehen als wollten sie ihren "Super Sweet Sixteen" dort feiern.
Als der Italiener mittleren Alters mit lockigem, doch teilweise lichtem Haar, sich hinter die Schallplatten schiebt, ist das Gekreische und Gedränge natürlich groß. Immerhin ist der Kerl berühmt und muss daher wohl einfach ein besserer Mensch sein. Bei der geballten Menschenmasse auf der Tanzfläche gebe ich meine götzendienerischen Vorhaben auf, etwas von seinem Glanz zu erhaschen und erober mit Sarah und ihren Freunden einen Tisch. Die Musik ist auch zweifelsohne ziemlich gut, doch der Wodka war leider nicht genug und so kann ich unfreundliche Engländer und seltsame hinternwackelnde Italiener nur bedingt ertragen.

Am Samstag sollte dann unsere WG-Party steigen, und Marcel kam auf die Idee einfach mal unser gemütliches Get-together per Live-Stream ins Internet zu übertragen. Relativ paradox wirkt dann die zu späterer Stunde geführte Diskussion über das Ausmaß der Überwachung in China (Der Ami hat erwartungsgemäß damit überhaupt kein Problem).
Relativ kurz besuchen wir dann noch eine Bar namens Logo, wo ein deutscher Kollege all sein Geld aus der Tasche nimmt auf den Tisch legt und einschläft, während wir uns draußen mit ultrascharfen Fleischspießen Magen und Mund verbrennen. Eine Französin spricht mich in der Bar an: "Hi, you´re German, right?" Ich völlig verblüfft "How would you know" We already met each other" "Really?!!" "Yeah in Babyface" Dem aufmerksamen Leser ist vielleicht bewusst, dass ich das Babyface noch mit keinem Wort erwähnt habe, was daran liegt, dass ich dort noch nie war. Seltsam, Seltsam. Wieder zu Hause werden dann typische Trunkenbolddiskussionen über Politik geführt. Im Gegensatz zu üblichen Diskussionen dieser Art, ist es diesmal doch ziemlich interessant über die Unterschiede zwischen den Philippinen und Deutschland zu reden. Um 4:30 ruft dann sogar noch Martin an (aus Deutschland auf ein chinesisches Handy. uiuiuiui) und wir freuen uns gemeinsam über unsere geglückte Internetparty.

Heute war das Wetter so gut wie noch nie und Jan & ich sind dann mal durch die Stadt gewandert. Wir hatten aus (wie sich herausstellt begründeter) Angst den Besuch beim Friseur immer weiter rausgeschoben. Doch heute stellten wir uns ebenso wagemutig wie spontan unserer Angst und haben jetzt 1A Chinesen-Köppe.
Von Sonntagsspaziergang und Friseurbesuch
Von Sonntagsspaziergang und Friseurbesuch

PS:. Letzten Sonntag haben wir übrigens auf dem Fake-Markt Moritz, Mitstreiter bei unseren letztsommerlichen Morgenschwimmrunden in Konstanz, getroffen. Verdammt, die Welt ist echt klein!

2 Kommentare:

Anonymous said...

totschicke Frisuren.. da kriegt man glatt Frühlingsgefühle ;)

Anonymous said...

Ihr sehr echt fesch und schneidig aus... mehr davon :)